Unsere CO2 Reduzierung bis 2030 / von 2004 - 2019

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WäPu2014
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Unsere CO2 Reduzierung bis 2030 / von 2004 - 2019

Beitrag von WäPu2014 »

In dieser Kurzreihe möchte ich über unsere Gedanken und Maßnahmen für eine weitgehende CO2 Reduzierung ohne fundamentale Einschränkungen im täglichen Leben berichten und vielleicht die ein oder andere Anregung geben.
Dabei war uns von Anfang an klar, dass wir immer einen CO2-Fußabdruck hinterlassen werden, aber unser Mögliches tun wollen, diesen so klein wie möglich zu halten, um unseren zwei Kindern ein ähnliches Leben zu ermöglichen und uns später von Kindern und Enkeln nicht Untätigkeit vorwerfen lassen zu müssen.
In meinem Beruf optimiere ich Prozesse und spezifiziere entsprechende Softwarelösungen. Mit dem gleichen Ansatz sind wir 2004 unser Projekt angegangen unseren CO2-Fußabdruck bis 2030 auf die Zielvorgabe des Bundesumweltamtes von etwa 24 Tonnen CO2 pro Jahr für eine 4-köpfige Familie zu reduzieren. Über einen CO2-Rechner haben wir unseren damaligen CO2-Ausstoß von ca. 34 Tonnen CO2 pro Jahr ermittelt. Aufgrund unserer sparsamen Dieselfahrzeuge, des vergleichsweise geringen Heizöl- und Stromverbrauchs und weniger Flugreisen lagen wir damals schon unter dem deutschen Durchschnitt von 43 Tonnen CO2. Basis für unsere weiteren Entscheidungen war eine detaillierte Aufnahme aller CO2-relevanten Verbräuche in der Familie. Heizöl und Strom wurde und wird bis heute monatlich abgelesen und im Energiesparkonto gespeichert. Alle Stromverbraucher wurden, soweit technisch möglich, mit einem 24h-Test hinsichtlich Verbrauch gecheckt und einer Priorisierung nach Wirkung/Kosten unterzogen. Schwieriger war es mit dem damaligen 5000 Liter Heizöltank, dem eine vernünftige Verbrauchsanzeige fehlte. Über einige Tankvorgänge haben wir uns eine eigene Skala auf Basis der Füllhöhe aufgebaut. Die Idee dahinter war, die Erfolgskontrolle der zukünftigen Maßnahmen und eine detaillierte CO2-Berechnung zu ermöglichen.
Im nächsten Schritt erfolgte die Festlegung auf Sofortmaßnahmen und der Aufbau einer von allen Familienmitgliedern akzeptierten, finanziell und technisch machbaren Roadmap. Alles weitere dazu in den nächsten Beiträgen mit den Schwerpunkten Strom, Kompensation, Heizung und Warnwasser sowie Mobilität.
Zuletzt geändert von WäPu2014 am Sonntag 8. März 2020, 11:26, insgesamt 2-mal geändert.
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WäPu2014
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Re: Projekt CO2-2030 / 2004 - 2019 / AP Strom

Beitrag von WäPu2014 »

1. Arbeitspaket Strom

In der Zeit der Projektinitiierung hatten wir recht stabil einen Strombedarf um 3100 kWh/a für 4 Personen in einem Reihenmittelhaus Baujahr 1972. Unsere Kinder waren damals 6 und 8 Jahre alt. In der Strommenge waren auch der Betriebsstrom der Heizung und Pumpen enthalten. Nach Studium diverser Quellen haben wir unser Ziel auf 2200 kWh/a für den Haushaltstrom ohne Heizung festgelegt. Uns war dabei bewusst, dass sich die Lebensumstände mit älter werdenden Kindern durchaus verändern und uns unbekannte Auswirkungen auf unseren Stromverbrauch haben werden.
Als Sofortmaßnahme, um unseren CO2-Fußabdruck zu senken, wollten wir unseren Strom auf einen Ökostrom umstellen. Zunächst haben wir einfach den Tarif beim gleichen Versorger auf Wasserstrom gewechselt und uns Zeit für eine gezielte Auswahl gegeben. Anfang 2006 haben wir uns dann für Lichtblick entschieden. Das OK-Power-Siegel sowie die Investitionen in eigene neue Anlagen haben uns überzeugt. Lichtblick hatte 2001 als erster Energieanbieter diese Prüfung bestanden.
Mit dem Wechsel des Anbieters reduziert sich aber noch nicht der Stromverbrauch. Folgende Maßnahmen hatten wir uns vorgenommen:

• Bei einem Neukauf elektrischer Geräte immer die Geräte mit dem geringsten Stromverbrauch erwerben
• StandBy-Verbrauch durch intelligente oder schaltbare Steckdosen reduzieren
• Defekte Glühlampen durch Energiesparlampen (später LED) ersetzen und Licht gezielt schalten
• Umwälzpumpen austauschen

Nach der 24h-Messung hatten wir eine recht große Lücke zwischen dem gemessenen Verbrauch zum Realverbrauch. Licht und Heizung konnten wir nicht direkt messen, aber eine grobe Schätzung aller Lampen, der Heizungspumpen sowie der Heizungssteuerung brachte uns dem Realverbrauch schon sehr nahe.
2008 hat die Umwälzpumpe der Heizung den Betrieb eingestellt und wurde durch eine Hocheffizienzpumpe ersetzt. Anstatt dauerhaft 60 Watt (nach meiner Erinnerung) benötigt die neue Pumpe bis heute je nach Temperaturdifferenz Vorlauf zu Rücklauf zwischen 6 und 15 Watt. Im gleichen Jahr erreichte auch die zeitgeführte Brauchwasserpumpe ihr Lebensende. Damals gab es eine ganz neue Pumpengeneration und mein Heizungsbauer musste erst überzeugt werden. Zusätzlich sollte die Pumpe nicht mehr in festen Zeitintervallen sondern nur bei Bedarf laufen. Es gab Lösungen mit Temperaturfühlern an den Rohren, die bei Erwärmung durch Öffnen der Leitung auch die Pumpen schalteten oder Lösungen, die auf eine Druckveränderung reagierten. Dazu hätte man kurz den Hahn öffnen müssen und dann etwas warten. Wir haben uns für einen Funktaster entschieden, der für eine einstellbare Zeit die Pumpe mit Strom versorgt. Das System konnte ich selbst im Keller installieren. Der Funktaster liegt zentral im Haus und die Familie hat sich schnell an die Lösung gewöhnt. Das System läuft bis heute unverändert.
Diese Maßnahmen haben unseren Stromverbrauch in 2008 auf 2700 kWh/a gesenkt. In den nächsten Jahren reduzierte sich der Verbrauch sehr langsam, da alle Optimierungen durch direkte und indirekte Mehrverbräuche der Kinder kompensiert wurden. In 2013 war der Verbrauch trotzdem auf 2550 kWh/a gesunken.
Schon seit geraumer Zeit hatten wir ein zweites Projekt mit dem Ziel aufgelegt, 60% unseres Energiebedarfs im Haus selbst zu erzeugen. Das führte 2014 zu einer neuen Heizung und in Verbindung mit weiterem Gerätetausch bei Ofen, Kühlschrank und Spülmaschine zu einem jährlichen Stromverbrauch für den Haushalt von 2100 kWh/a. Damit erklärten wir unser Ziel als erreicht. Die CO2-Emission aus unserem Strombezug beträgt heute ca. 0,05 Tonnen bei einer Reduzierung zum Anfangswert von ca. 2,5 Tonnen.
Unser Stromhistorie im Energiesparkonto:
https://www.energiesparkonto.de/esk/pub ... e1790779cb
Für die Darstellung des Haushaltstroms in den Unterzählern die Wärmepumpen aktivieren und die Anzeige der Stromzähler HT/NT ausblenden. Der Ausreiser 2014 entsteht durch eine falsche Zuordnung des Wärmepumpenverbrauchs.
Zuletzt geändert von WäPu2014 am Sonntag 17. November 2019, 14:39, insgesamt 2-mal geändert.
Energiesparer194908
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Re: Projekt CO2-2030 / 2004 - 2019

Beitrag von Energiesparer194908 »

Hallo,

ich lese mit Interesse Deine Ausführungen. Was mir bei den Ereignissen auffällt. Ich finde keinen hydraulischen Abgleich. Es ist aber möglich, dass Du ihn gemacht und aufgeführt hast. Einige Ereignislisten sind so lang, dass sie offenbar nicht komplett dargestellt werden. Vielleicht verbirgt sich dort der Abgleich.

Solltest Du tatsächlich keinen Abgleich gemacht haben, so kann ich nur dazu raten.

Grüße

Alois
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WäPu2014
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Re: Projekt CO2-2030 / 2004 - 2019

Beitrag von WäPu2014 »

Hallo Alois,
haben wir mit dem Umbau der Heizung gemacht (eigenes Arbeitspaket). Richtig glücklich bin ich damit aber nicht geworden. Nach dem EInbau der neuen Ventile haben wir Strömungsgeräusche in der gesamten Anlage, die wir vorher nicht kannten, und trotz Nachbesserung in einem Fall eine geringere Vorlauftemperatur zum Heizkörper als im Nachbarraum. Inzwischen haben wir uns dran gewöhnt bzw. das System eingeregelt. Ob es ohne den Abgleich nach dem Systemwechsel genauso gewesen wäre, lässt sich leider nicht sagen.
Stephan
Energiesparer194908
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Re: Projekt CO2-2030 / 2004 - 2019

Beitrag von Energiesparer194908 »

Hallo,
Nach dem EInbau der neuen Ventile haben wir Strömungsgeräusche in der gesamten Anlage, die wir vorher nicht kannten
War die Umwälzpumpe auf die Förderhöhe eingestellt? Ansonsten kann ich mir die Geräusche nicht erklären. Ich höre meine Heizkörper nicht (und auch nicht meine Frau die meint ich würde schlecht hören ;-) )

Gruß

Alois
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WäPu2014
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Re: Projekt CO2-2030 / 2004 - 2019 / AP Kompensation

Beitrag von WäPu2014 »

2. Arbeitspaket Kompensation

Schon zu Beginn des Projektes war uns klar, dass wir trotz aller Aktivitäten unseren CO2-Fußabdruck nicht auf 0 reduzieren können ohne begleitende Maßnahmen zu treffen. Eigener und öffentlicher Konsum sowie unsere Ernährung hatten einen Anteil von ca. 20 Tonnen am jährlichen CO2-Ausstoß der Familie. Damals legten wir uns auf die folgenden drei Maßnahmen fest:

• Kauf von CO2-Zertifikaten (kurzfristig)
• CO2-Bindung (mittelfristig)
• Reduktion von CO2-Emission bei anderen (mittel- bis langfristig)

Der Kauf von CO2-Zertifikaten war eine erste Sofortmaßnahme und einmal jährlich kompensierten wir unseren CO2-Ausstoß. Letztendlich soll dieses Verfahren zu einer Reduzierung der frei verfügbaren Zertifikate, einer Erhöhung der Preise und damit zu einem Anreiz CO2-freundlicher Lebensweise, Produktion und Produkte führen. Meiner Erinnerung nach betrug damals der Preis für eine Tonne CO2-Zertifikat etwas unter 10 EUR. Im Vergleich dazu in 2019 um die 25 EUR.
In den Folgejahren wollten wir aber auch unsere Kapitalanlagen und Vorsorgemaßnahmen mehr nach ökologischen und sozialen Gesichtspunkten ausrichten, damit Schritt für Schritt den Kauf von CO2-Zertifikaten reduzieren und eigene nachhaltige Beteiligungen schaffen.
Unter der Reduktion der CO2-Emissionen bei anderen versteht der CO2-Rechner zum Beispiel die Einspeisung von eigenem Ökostrom ins Netz oder die Investition in regenerative Energiegewinnung. Über die Jahre haben wir uns direkt oder indirekt über Bürgerstromprojekte und der Naturstrom AG an Wind- und Solarenergieanlagen beteiligt und eine eigene PV-Anlage auf dem Dach installiert.
Eine weitere Möglichkeit eröffnete sich mit der langjährigen Pachtung von Aufforstungsflächen mit entsprechenden Pflegeverträgen. Dabei sollte nicht ausschließlich der Kapitalrückfluss, sondern sowohl der Aufbau von langfristigen Strukturen und Einkommensmöglichkeiten für die Bevölkerung als auch eine nachhaltig bewirtschaftete Umwelt im Fokus stehen. Unter anderem mit Bauminvest fanden wir 2010 den geeigneten Projektpartner.
Heute kompensieren wir laut CO2-Rechner ca. 28 Tonnen CO2 jährlich, wobei dies in der Realitität deutlich höher ausfallen dürfte, da wir dabei nur die Anlagewerte berücksichtigen und nicht die konkreten Flächen und Stromeinspeisungen.
Im nächsten Beitrag geht es um den Austausch der Heizung und unseren Weg dorthin.
Zuletzt geändert von WäPu2014 am Sonntag 17. November 2019, 14:39, insgesamt 1-mal geändert.
Energiesparer194908
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Re: Projekt CO2-2030 / 2004 - 2019

Beitrag von Energiesparer194908 »

Hallo,
Heute kompensieren wir laut CO2-Rechner ca. 28 Tonnen CO2 jährlich, wobei dies in der Realitität deutlich höher ausfallen dürfte, da wir dabei nur die Anlagewerte berücksichtigen und nicht die konkreten Flächen und Stromeinspeisungen.
Dazu hätte ich gern genauere Infos. Gern per PN.

Gruß

Alois
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WäPu2014
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Re: Projekt CO2-2030 / 2004 - 2019

Beitrag von WäPu2014 »

Energiesparer194908 hat geschrieben:Hallo,
Heute kompensieren wir laut CO2-Rechner ca. 28 Tonnen CO2 jährlich, wobei dies in der Realitität deutlich höher ausfallen dürfte, da wir dabei nur die Anlagewerte berücksichtigen und nicht die konkreten Flächen und Stromeinspeisungen.
Dazu hätte ich gern genauere Infos. Gern per PN.

Gruß

Alois
Hallo Alois,
interessiert vielleicht mehr Leser.
In der Kompensation werden zu einem vermiedene CO2 Emissionen bei anderen angerechnet. Dazu zählt unsere Einspeisung aus der PV-Anlage.
Auch Investitionen in umweltfreundlichen Anlageprodukte werden als CO2 Kompensation angerechnet.
So haben wir im Laufe der Zeit bei https://www.bauminvest.de, der https://www.naturstrom.de oder in einen inzwischen geschlossenen Bürgerwindstromprojekt investiert. Auch unser Alterversorgungsdepot haben wir mit Fondanteilen von nachhaltig wirtschaftenden oder investierenden Fonds/ETF zunehmend angereichert.
Hinter Bauminvest steckt aber tatsächlich eine definierte Fläche Aufforstung. Die tatsächliche CO2 Bindung ist höher als der bei dem Rechenmodell des CO2 Rechners auf Basis des Anlagewertes.
Wenn du noch mehr fragen hast, einfach ne Mail schicken.
Energiesparer194908
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Re: Projekt CO2-2030 / 2004 - 2019

Beitrag von Energiesparer194908 »

Hallo,

mich würde interessieren wie Du das eingesetzte Geld in verminderten CO2 Ausstoß umrechnest. Wo kann man nachlesen wie viel man wo investieren muss um z.B. einen Ausgleich für eigene CO2 Erzeugung zu erhalten.

Viele Grüße Alois

PS. Mir ist klar, dass gar nicht erst CO2 erzeugen die bessere Lösung ist. Aber man hat nicht immer das Geld die jeweils neueste Technik zu kaufen. Es macht auch keinen Sinn ala Abwrackprämie voll gebrauchsfähige Geräte wegzuschmeißen um mit dem neuen einen kleineren CO2 Ausstoß zu erzeugen.
Das nur als Anmerkung für "besser" Wissende
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WäPu2014
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Re: Projekt CO2-2030 / 2004 - 2019

Beitrag von WäPu2014 »

Energiesparer194908 hat geschrieben:Hallo,

mich würde interessieren wie Du das eingesetzte Geld in verminderten CO2 Ausstoß umrechnest. Wo kann man nachlesen wie viel man wo investieren muss um z.B. einen Ausgleich für eigene CO2 Erzeugung zu erhalten.

Viele Grüße Alois

PS. Mir ist klar, dass gar nicht erst CO2 erzeugen die bessere Lösung ist. Aber man hat nicht immer das Geld die jeweils neueste Technik zu kaufen. Es macht auch keinen Sinn ala Abwrackprämie voll gebrauchsfähige Geräte wegzuschmeißen um mit dem neuen einen kleineren CO2 Ausstoß zu erzeugen.
Das nur als Anmerkung für "besser" Wissende
Im CO2 Rechner des Umweltbundesamtes https://uba.co2-rechner.de im Reiter "Sonstiger Konsum" kannst du klimafreundliche Geldanlage oder direkte CO2 Kompensation eintragen. Diesen Rechner haben wir als Basis und Kontrolle eingesetzt.

Stephan
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