Hallo,
ursprüngliches Ziel war CO2 neutral und min. 50% der benötigten Energie für Haus und Haushalt selbst produzieren. Als wir angefangen haben unser
Reihenmittelhaus aus dem Jahr 1972 in SO Lage diesbezüglich anzupassen wurden wir noch ziemlich belächelt. Ein visionärer Heizungsbauer in Rente hat uns dann auf die richtige Fährte gesetzt.
Aber eins nach dem anderen.
zu 1.)
Wir hatten immer wieder mal Probleme mit schlechtem Öl und dazu zunehmend einen viel zu großen Tank. Mein Vater hat mit 5000 ltr Öl pro Jahr angefangen. Öl mag keine Luft und keine lange Lagerung. Die Umwälzung durch das rücklaufende Öl war sicher auch nicht optimal. Nach einigen Brennerstörungen hat unser Heizungstechniker auf Einstrang umgestellt. D.h. es wurde kein Öl mehr in den Tank zurück gefördert. Ich kanns mir technisch nicht erklären, aber wir haben einen Minderverbrauch festgestellt.
zu 2.) Im nachhinein war die Dämmung der Kellerdecke die wirtschaftlichste Maßnahme überhaupt. Wir haben zu dem Zeitpunkt bereits versucht die Vorlauftemperatur zu reduzieren. Dadurch reduziert sich aber auch die Luftumwälzung und der Boden wurde schnell kalt. Wir hatten einige Kabel an der Decke, haben diese in Rohre verpackt und dann die Dämmung drauf. Nach dem ersten Versuch nur mit kleben kam irgendwann die halbe Decke runter. Danach wurde mit einer Pistole gedübelt. Im Ergebnis Boden warm und Vorlauftemp runter. Unser Keller ist nicht nach aussen gedämmt, hält seine Temperatur sehr stabil zwischen 15° und 18°. Aber dazu später.
Seit einigen Jahren hatten wir Wassereinbrüche am Dach ohne die Schadstelle zu finden. Nach heftigen Regengüssen drückte es uns Wasser im Dachgeschoss auf der Südseite unter dem Estrich raus. Nachdem unser Dach bereits ausgebaut war, haben wir uns für einen Dämmung mit Steinwolle zwischen den Sparren und eine Lage Holzfaserplatten auf den Sparren entschieden. Das Leck haben wir natürlich schon beim Abbau gefunden und die Behebung wäre ein Klacks gewesen. Da alle Maßnahmen erst mit Verzögerung wirken und auch von den Witterungsbedingungen abhängen, ist eine Zuweisung der Einsparung sehr schwierig. Unser altes Dach war bereits mit einer Glaswollezwischendämmung versehen und die war noch gut erhalten. Der Einspareffekt war daher vermutlich eher gering.
3.) Unser Visionär in Rente hatte einen Prototyp einer Luft-WP mit einem vergrößerten Luft-Wärmetauscher für den Kellerbetrieb aufgebaut und betrieben. D.h. er holte sich die Wärme bei ungedämmten Keller aus dem Erdreich. Da sein Projekt staatlich gefördert wurde, waren wir leider mit unseren Einsparungen schon zu weit fortgeschritten und konnten nicht ins Projekt aufgenommen werden. Allerdings haben wir sein Konzept mit Anpassungen umgesetzt.
Wir haben 2 Wärempumpen
und trennen Warmwasser von Heizung. Für WW setzen wir eine in den WW-Tank integrierte Wärmepumpe ein, die sich die notwendige Energie aus der Kellerluft holt. Diese WP wird durch den Inverter der PV gesteuert und wir speichern bei Stromüberschuss Wärme im WW Speicher. Selbst im Winter ist das kein Problem, da der Keller nicht gedämmt ist und wir quasi immer Erdreichtemperatur halten. Die Heizungs WP konnte daher eine Leistungsklasse kleiner ausfallen. Die Auslegung aller Komponenten incl. PV und hydraulischem Abgleich haben wir gemeinsam mit dem Generalunternehmer gemacht.
Die Berechnungen hat ein externes Ing.-Büro unterstützt.
AZ werden überbewertet. Unsere WP für die Heizung hat einen StandBy Verbrauch von unverschämten 0,5 kWh pro Tag. Die Wirkung auf die AZ lässt sich leicht rechnen. Dazu traue keinem Wärmemengenzähler
Interessant ist eher der Stromverbrauch bei ähnlichen Grundbedingungen. Wir haben keine Fußbodenheizung und lüften per Fenster. Natürlich ist unsere Vorlauftemp. noch höher als bei Fußbodenheizung. Was bringt mir eine tolle AZ bei gleichem oder höheren Stromverbrauch?
Der Wirkungsgrad einer Ölheizung ist weitgehend unabhängig von der Aussentemperatur. Eine Luft-WP benötigt mehr Strom bei niedrigeren Aussentemp.. Wir hatten einige sehr kalte Perioden. Wir haben auch bei -15° keine Zusatzheizung benötigt. Trotz der in Summe wärmeren Winter holst du diesen Mehrverbrauch nicht mehr ein. In Summe ist unser Stromverbrauch deutlich unter der Prognose der Hersteller.
Auch die Heizungs-WP wird aus der PV versorgt. Das ganze Haus ist auf Eigenverbrauchsoptimierung ausgelegt.
Ich hoffe alle Fragen beantwortet zu haben
Sonst gerne melden.
Unser aktuelle Projekt gibts hier:
https://forum.energiesparkonto.de/viewt ... =16&t=4531
Viel Erfolg.
Stephan Schober