von Energiesparer26990 » Sonntag 10. Februar 2019, 11:35
Zwischenstand der bisherigen energetischen Umbaumaßnahmen
2018 konnte ich die Berichte zu den bereits durchgeführten energetischen Maßnahmen abschließen. Hat jetzt doch etwas mehr Zeit in Anspruch genommen alle umgesetzten Arbeiten aufzulisten. Anbei eine Zusammenfassung und ein erstes Fazit.
Bezugszeitpunkt ist mit Ende 2016 noch etwas weiter in der Vergangenheit. Hintergrund sind die doch sehr milden Winter der Jahre 2017 und 2018. Zusätzlich hat sich an der Lebenssituation der Bewohner etwas geändert. Da wir 2017 und 2018 weitere Renovierungen vorgenommen haben, benötige ich für die Auswertung der reinen Energiesparmaßnahmen für diesen Zeitraum noch etwas Zeit. Es ist jedoch schon jetzt erkennbar, das der Energieverbrauch weiter zurück geht.
Wo stehen wir aktuell: (260 m² beheizte Wohnfläche)
Ausgangspunkt (nur Altbau): 3600 Liter = 27,27 Liter / m² (wenn nur beheizte Fläche, dann 30 Liter / m²)
Ausgangspunkt (incl. Anbau): 4900 Liter = 18,85 Liter / m²
Stand 31.12.2016: 2300 Liter = 8,85 Liter / m²
Einsparung: 2600 Liter = ca. 53%
Bisherige Energiesparmaßnahmen: (Kosten / Einsparung)
Absenkung Heizkreistemperatur: 0 € / 400 L
Erweiterung Wohnfläche: 920 € / 0 L
Einbau Thermostate, Hydraulischer Abgleich: 153 € / 300 L
Wärmetauscher Kachelofen: 800 € / 0 L
Erneuerung Ölheizung: 1.860 € / 700 L
Isolierung Haus: 9.000 € / 800 L
Solarthermieanlage: 2.420 € / 400 L
Solarthermieanlage, Zwischenschritt: 600 € / 0 L
Invest: 15.753 € / 2600 L
Mittlere Kosten für Heizöl ca. 0,75€ / L
Einsparung:
2600L * 0,75€ = 1.950€/a
Amortisation = Invest : Einsparung = 15.753€ : 1.950€ = 8,078
Amortisierungsdauer: ca. 8 Jahre
Für alle bisher durchgeführten Energiespar-Maßnahmen wurden keine Kredite aufgenommen. Ebenso wurden bisher keine Fördermittel beantragt. Fast alle durchgeführten Maßnahmen haben sich gerechnet und sind abgeschrieben. Wir haben diese Abschreibung in den meisten Fällen auch schneller erreicht, als ursprünglich von mir kalkuliert. Ausnahme bildet die Isolierung des Hauses mit einer Amortisierungszeit von ca. 16 Jahren sowie die Photovoltaikanlage. Auch hier haben wir das Ziel noch nicht erreicht, sind aber auch bei dieser Maßnahme auf einem sehr guten Weg. Die Anlage wurde Ende 2011 in Betrieb genommen. Nach aktuellen Berechnungen geht die Anlage spätestens Ende 2019 in die Gewinnzone. Das wäre 2 Jahre früher als berechnet. Bei Optimierung des Eigenverbrauches kann dies aber auch noch früher der Fall sein. Die Photovoltaikanlage sehen wir nur als Anlage- und nicht als Energiesparobjekt. Bei dieser Maßnahme wird zwar in Summe CO2 bei der Erzeugung eingespart, jedoch auf unseren Haushalt bezogen erfolgt keine Reduzierung des Stromverbrauches. Deshalb ist diese Anlage nicht bei den Energiesparmaßnahmen aufgelistet.
Wenn man die größere Maßnahme "Isolierung des Hauses" herausrechnet, sieht die Bilanz sogar noch besser aus:
Einsparung:
1800L * 0,75€ = 1.350€/a
Amortisation = Invest : Einsparung = 6.753€ : 1.350€ = 5,002
Amortisierungsdauer: ca. 5 Jahre
Gerade zum Thema "Isolierung der Hausfassade" gab (gibt) es sehr unterschiedliche Meinungen. Als wir vor mehr als 16 Jahren uns stärker mit dem Thema Energiesparen beschäftigt haben, hat fast jeder "Energieberater" zuerst auf eine "vernünftige" Isolierung des Hauses verwiesen. Die Isolierung der Gebäudehülle wäre die Grundlage zur Bestimmung des zukünftigen Energieverbrauches. Danach könnte man detailliert sehen, welche weiteren Schritte unternommen werden sollen. Hintergrund war wohl, das man der Gebäudeisolierung die meiste Einsparung zuwilligte. Danach sollte vor allem auch erkennbar sein, welche Leistung eine neue Heizungsanlage überhaupt noch benötigt. Diesen Weg kann ich, zumindest aus finanzieller Sicht, so nicht bestätigen. 800L Einsparung sind zwar ein sehr guter Wert, die Maßnahme hätte sich aber bei uns erst nach über 40 Jahren gerechnet. Das diese Maßnahme durchaus sinnvoll ist, wird on uns nicht bestritten. Da wir die Fassade des Bestandsgebäudes renovieren mussten, auch wegen dem zusätzlichen Anbau, haben wir in diesem Zuge die Isolierung des Gebäudes mit umgesetzt. Der Reinvest schrumpft dadurch von über 40 Jahren auf ca. 16 Jahre. In den der Nordseite zugewandten Zimmern des Bestandsgebäudes hat sich danach ein wesentlich besseres "Wohlfühl-Wohnerlebnis" eingestellt. Richtig durchgeführt ist auch Schimmel "kein Thema". Interessant in diesem Zusammenhang ist, das in der damaligen Zeit wir bei allen Empfehlungen, Beratungen nie nur ansatzweise eine Zahl zur Verbrauchsreduktion erhalten haben. Selbst in dem von der Bundesregierung unterstützten energetischen "Gutachten" des Bestandsgebäudes finden sich zwar viele Hinweise und ein möglicher Endwert (in %) nach Umsetzung aller Maßnahmen, jedoch keine energetische Bewertung von Einzelmaßnahmen.
Durch die Voranstellung einer solchen, als Einzelmaßnahme teuren Investition, wird Energiesparen eher gebremst. Dies ist die Erfahrung / Rückmeldung aus Gesprächen im Bekanntenkreis bzw. anderen Hausbesitzern. Als Beispiel dient hier unsere alte Heizungsanlage. Diese hatte einen wesentlich höheren Primärenergieverbrauch als unser Haus tatsächlich benötigte. Meine eigenen sowie die Erfahrungen aus dem Freundeskreis zeigen, das kleine, sehr preiswerte und somit bezahlbare Schritte diesen "Überschuss" schnell einsparen können. Wenn dies in jedem Bestandsgebäude durchgeführt würde, hätte man sehr schnell eine ansehnliche Ersparnis in Deutschland. Die Luft wird, mit jedem bereits eingesparten Liter Heizöl natürlich, für teure Maßnahmen immer "dünner". Vielleicht hat man deshalb immer die Maßnahme "Hausisolierung" an erster Stelle bei der Energieberatung genannt. Wir konnten allerdings auch Hausbesitzer kennen lernen, die ohne Isolierung des Hauses ihren Energieverbrauch um 70-80% reduzieren konnten. Es geht also auch anders. Dies zeigt auch das hohe Potential der heute auf dem Markt verfügbaren Techniken. Leider wird dies bei den Fördermitteln noch nicht so sehr honoriert.
Um ein Gebäude energetisch vernünftig sanieren zu können, benötigt man auf jeden Fall fachlichen Rat. Hier sind wir (ich) viel zu "blauäugig" vor ca. 16 Jahren in das Thema Energiesparen eingestiegen. Vielleicht ist ein wichtiger Grund bei uns selbst zu suchen. Im Prinzip hat uns der Verbrauch unseres Hauses damals nicht so sehr interessiert. Außerdem hatten wir die Meinung, das neue Technik immer Energie spart. Zudem wurden ja immer "Fachleute" mit den Umsetzungen von Reparaturen usw. beauftragt. Erst etliche Jahre später wurde uns bewusst, das man selbst aktiv sein muss. Insgesamt konnte ich aber in den letzten Jahren feststellen, das die Beratungsqualität zugenommen hat. Über das Internet gibt es zwischenzeitlich sehr gute Möglichkeiten sich vorab zu informieren. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn keine Lösung von der Stange erwünscht oder machbar ist. Potential sehe ich noch bei den Handwerksbetrieben. Gute Beratungsleistungen habe ich auch hier zwischenzeitlich bekommen. Aber nur, wenn ich die "richtigen Fragen" gestellt habe. Hier hat das Handwerk, aus meiner Sicht, noch Potential nach oben.
Anmerkung: Bis heute hat von den anwesenden Heizungsfachfirmen keine einzige! auf den notwendigen hydraulischen Abgleich hingewiesen oder nachgefragt, ob ein solcher Abgleich bei meiner Anlage überhaupt schon gemacht wurde. Eigentlich erschreckend, wo doch heute fast überall von dieser Maßnahme, und seinem Spareffekt, gesprochen wird.
Energiesparen hat sich in den letzten Jahren bei mir zu einem kleinen Hobby entwickelt. Nicht ganz unschuldig an dieser Entwicklung sind auch die vielen Gespräche und der Erfahrungsaustausch mit anderen Energiesparern. Deshalb haben wir uns auch zwischenzeitlich Ziele beim Energiesparen gesetzt. Ziele, die nach meinen bisherigen Erfahrungen und Kenntnissen, auch ohne große Probleme realistisch mit unserem Gebäude erreichbar sind.
Ziele (für Heizung und Warmwasser) beim Primärenergieverbrauch sind:
1. Minimalziel: 1300 Liter für 260m² = 5 Liter / m²
2. Wunschziel: 780 Liter für 260m² = 3 Liter / m²
Die Maßnahmen, um das Minimalziel zu erreichen, habe ich bereits identifiziert. Bei den nächsten Renovierungsarbeiten werden diese mit umgesetzt. Nach ersten Berechnungen und eingeholten Angeboten werden sich diese Maßnahmen innerhalb von 10 Jahren rechnen. Diese Wirtschaftlichkeit ist zwar bei uns kein oberstes Ziel mehr, jedoch streben wir es immer noch an. Wir werden zukünftig an der ein oder anderen Stelle Maßnahmen umsetzen, die mit ihrem Re-Invest >10 Jahre liegen werden. Dies gilt vor allem für das Wunschziel. Wir haben den Ehrgeiz, dieses zu erreichen. Um das Wunschziel zu erreichen, oder evtl. sogar einen noch besseren Wert, muss ich noch verschiedene Punkte anschauen und kalkulieren. Das Wunschziel wird ohne Fördergelder auch nicht annähernd innerhalb einer 10jährigen Amortisierungszeit zu erreichen sein. Allerdings sind die Fördermöglichkeiten aktuell wirklich sehr gut. Das wollen wir nun auch nutzen. Der Nachteil ist allerdings, das die Maßnahmen in der Regel vor dem Start beantragt sein müssen und dann nur eine kleine Umsetzungsfrist vorhanden ist. Hier werden wir deshalb die ein oder andere vorgesehene Maßnahme schneller umsetzen.
Einen negativen Punkt, im Hinblick auf das "Energiesparen", gibt es jedoch noch bei uns. Wir haben einen Kachelofen (im Bestandgebäude) und einen Heizkamin in unserer Wohnung in Betrieb. Obwohl wir den Holzverbrauch schon merklich minimiert haben, bei gleichem Wohlbefinden der Bewohner, wird noch immer mehr Holz verbrannt als eigentlich notwendig ist. Die Regelung erfolgt noch viel zu häufig über: "Fenster auf" - "Fenster zu" und nicht über "weniger Holz auflegen". Da muss ich mir noch etwas einfallen lassen.
Allgemein
Auch in unserem Gebäude ist der Energiebedarf für das Heizen usw. der größte Block. Natürlich haben wir auch die anderen Standards beim Energiesparen in der Vergangenheit umgesetzt. Da wären z.B.
- Umrüstung auf LED-Beleuchtungstechnik
- sparsame Haushaltsgeräte (auch was den Wasserverbrauch angeht)
usw.
Ersparnisse sind zwar durch die neue(n) Technik(en) vorhanden, jedoch bei weitem nicht so hoch wie man sich das vielleicht vorstellen mag. Unser Stromverbrauch steigt, trotz Energiesparmaßnahmen, immer weiter an. Dies ist hauptsächlich am absoluten Verbrauch zu erkennen. Dies geht u.a. auf Änderungen im Nutzerverhalten zurück.
- die Aufenthaltsdauer im Gebäude steigt (Bewohner gehen in Rente = höhere Nutzung der Küche und deren E-Geräte, Beleuchtung)
- Pflegefall (mehr Wäsche usw.)
- Home Office - immer mehr Arbeit wird nach Hause verlagert, PC werden immer "leistungshungriger" (und damit zum Stromfresser)
Aktuelles Fazit
Das bereits erreichte Ergebnis ist gut, aber nicht überragend. Positiv ist, das sich mit nur sehr geringem Mehraufwand bei den bisher angestandenen Renovierungsarbeiten bereits solch ein Erfolg eingestellt hat. Hätten wir rechtzeitig eine fachlich bessere Beratung gehabt, wäre unser Minimalziel von 1300 Liter Ölverbrauch bereits heute erreichbar gewesen. Und dies ohne große Mehrausgaben. Das ist die negativ gewonnene Erkenntnis aus den letzten Jahren. Bei 1300 Liter Ölverbrauch hätten wir eine Ersparnis von ca. 73 Prozent. Dies wäre ein klasse Wert. Und dieses Ziel wird auch als nächstes angepeilt. Folgende Punkte haben geholfen das aktuelle Ziel zu erreichen:
- Energiesparmaßnahmen in anstehende Renovierungsarbeiten mit einbinden.
- bei größeren energetischen Sanierungen einen guten Energieberater bzw. Fachmann einschalten.
- Regelmäßige Dokumentation der Energieverbräuche. Bewertung der durchgeführten Maßnahmen.
Diesen eingeschlagenen Weg werden wir auch in Zukunft weiter verfolgen.