Neue Heizungsanlage

Kein Geld mehr durch den Schornstein jagen. Reden Sie über das Sparen beim Heizen.

Moderator: Mahe [admin]

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Ingo
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Registriert: Mittwoch 1. Januar 2014, 16:09

Neue Heizungsanlage

Beitrag von Ingo »

Ausgangslage:
Haus Bj. 1968; 172m² + 30m² Wintergarten (i.d. R. unbeheizt) Keller, EG, 1.OG, DG; Teilgedämmte Fassade; Fenster sind O.K.
Ölzentralheizung Bj. 1993
Kaminofen EG + 1.OG
Klimaanlage (Heizen + Kühlen) im 1.OG + DG
Hyd. Abgleich ist erfolgt, viele energetische Schwachstellen wurden beseitigt (Rollokästen isoliert, Heizkörpernischen gedämmt, Glasbausteine im Treppenhaus entfernt, Heizungsrohre isoliert, etc.)

Wärme-Energieverbrauch liegt im Schnitt bei 1400l/a, wobei ca. 500l für WW benötigt werden. Hinzu kommen ca. 4RM Brennholz. Der Einsatz der Wärmepumpen (Klimaanlage) ist vernachlässigbar.
Die extremst wartungsarme Ölheizung liefert Top-Werte (der Schorni ist jedes mal begeistert, was ich aus dieser alten Anlage rausholen läßt) - aber der Zahn der Zeit nagt auch hier. Anhand der guten Werte war ein Austausch erst angedacht, wenn der Kessel nicht mehr will. O-Ton meines Installateurs: "Lass den Kessel blos so lange laufen wie nur möglich. Einer der besten Heizer und macht null Probleme. Die schafft locker noch 10 Jahre".
P.S.: Den Wirkungsgrad des Brenners habe ich am Wärmebedarf angepasst: Kleinere Brennerdüse installiert. Weniger Leistung = längere Laufzeit = weniger Kaltstarts/Taktung.

Jetzt ist das Klimapaket da - und verbietet weitläufig ab 2025 neue Ölheizungen.
- Eine Pelletheizung kommt nicht in Frage. Heizungskeller und Öllager sind räumlich zu weit auseinander. Außerdem heizen wir schon mit Scheitholz zu.
- Zentrale Wärmepumpe: Kosten/Nutzen-Verhältnis ist im Altbau ja mal absurd - auch wenn die Hütte schon ordentlich modernisiert wurde. Mit PV und Solar auf dem Dach könnte man noch mal nachrechnen, aber so - no way.
Solar erfordert auch Flächenheizung - Fußbodenheizung & Co.
- Gasheizung: Also Gas ist auch ein fossiler Energieträger. Genau wie Öl... Vorteil: Das Öllager wird nicht mehr benötigt, und die Abgsawerte sind besser. Nachteil: Ich habe keine Gasleitungen in den Heizungskeller. Umd das zu bewerkstelligen müsste der vor 3 Jahren renovierte Kellerbereich "zerlegt" werden, denn die Kellerdecken wurden mit Dämmwolle isoliert und anschließend Vertäfelung. Danke nein.
- Ölheizung/Brennwert: Setzt eine niedrige Vorlauftemperatur voraus - das habe ich jetzt schon mit dem alten witterungsgeführten Niedertemperaturkessel (ca. 45-55°C; RL liegt im Mittel ca. 15-20°C darunter). Eigentlich mein Favorit, denn es ist bereits alles vorhanden. Es muss nur ein neues Rohr in den Schornstein gezogen werden.
Bewährte Technik, leider wartungsintensiver und nicht so lange "haltbar". Eine Brennwerttherme wird keine 30 Jahre machen.
Aber dafür ist Investition relativ günstig.

Die Zeiten haben sich geändert. Früher hat man sich zu wenig Gedanken gemacht. Beim Hauskauf war sogar ein Heizkörper in der Garage montiert - ohne Thermostat :!: - Energie und Umwelt war egal.

Hat sich hier noch wer Gedanken gemacht? Ich werde ja nicht der einzige sein, der einen guten alten Brenner im Keller hat. Lasse ich meine Anlage laufen - und in 9 Jahren ist sie defekt, habe ich ein (großes) Problem. Keine neue Ölheizung mehr.
Schmeiße ich in vier Jahren eine top funktionierende, abgestimmte Heizungsanlage mit sehr guten! Abgaswerten raus? Nur um noch mal eine Ölheizung zu installieren?
Und die steigende CO2-Abgabe gilt auch für Gas...
Gruß aus Detmold
Ingo
Axel Horn
Beiträge: 119
Registriert: Samstag 7. März 2015, 22:03

Re: Neue Heizungsanlage

Beitrag von Axel Horn »

Kaum zu glauben, dass diese gute Frage an das Forum seit fast einem Jahr unbeantwortet ist!
Ingo hat geschrieben:
Dienstag 3. Dezember 2019, 08:17
Ausgangslage:
Haus Bj. 1968; 172m² + 30m² Wintergarten (i.d. R. unbeheizt) Keller, EG, 1.OG, DG; Teilgedämmte Fassade; Fenster sind O.K.
Ölzentralheizung Bj. 1993
Kaminofen EG + 1.OG
Klimaanlage (Heizen + Kühlen) im 1.OG + DG
Hyd. Abgleich ist erfolgt, viele energetische Schwachstellen wurden beseitigt (Rollokästen isoliert, Heizkörpernischen gedämmt, Glasbausteine im Treppenhaus entfernt, Heizungsrohre isoliert, etc.)

Wärme-Energieverbrauch liegt im Schnitt bei 1400l/a,
...
Für eine qualifizierte Antwort aus der Ferne wäre noch interessant, ob das Haus über rund 15 m² Dachfläche verfügt, die nicht mehr als 45 ° von der Südrichtung abweichen und weitgehend unverschattet sind. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, lohnt es sich, mit 40% Zuschuss vom BAFA die alte Ölheiztechnik aus dem Haus zu schaffen und durch eine Solarthermieanlage mit Nachheizung aus einem Gasbrennwertkessel zu ersetzen. Dazu braucht es rund 12 m² für den Sonnenkollektor auf den Dach (mit umlaufend etwas Platz für Abstand zu Fenstern, Traufe etc. sind das die 15 m² Dachfläche) und im Heizraum einen Quadratmeter Standfläche für einen je nach Raumhöhe 800 bis 950 Liter fassenden Solar-Pufferspeicher. Auch für eine erneuerte Warmwasserbereitung (optimal: Frischwarmwassertechnik) und Heizkreisstationen und sonstige Umbaukosten gibt es den Zuschuss von 40%. Der setzt sich zusammen aus 30% für die "Gashybridheizung" sowie 10% Zuschlag für die Beseitigung der Ölheizung. Die Voraussetzung, dass der Ölkessel nicht älter als 30 Jahre oder ein Niedertemperaturkessel sein muss, ist in diesem Fall erfüllt.

Wenn der Kaminofen mit einem Wassereinsatz ausgerüstet werden kann und Wärme in den Puffer leitet, reduziert das den Ölverbrauch noch mehr als bei einem Kamin, der nur die Raumluft aufheizt.

Gas wird erneuerbar

Im Gasnetz ist derzeit fast ausschließlich fossiles Erdgas. Aber es gibt jetzt schon Anbieter für Biogas, und letztlich wird Gas genauso ein erneuerbarer Energieträger sein, wie das die Energiewende beim Strom schaffen soll.

Digitalisierung der Solarthermie

Die neu entstehende Solarthermieanlage muss unter den genannten Voraussetzungen einen Systemregler erhalten, der alle Komponenten im Verbund ansteuert. Bei richtiger Programmierung sollte der Regler erkennen, wenn der Kollektor Solarwärme abgeben kann und die Nachheizung aus dem Kessel auf ein Mindestmaß reduzieren, um eine maximale Energieeinsparung zu erreichen. Dem Komfort tut das keinen Abbruch, weil in der Situation auch passive Solarwärme über die Fensterflächen zur Verfügung steht. Ebenso bieten heutige Solar-Systemregler ein gutes Management für Solarwärmeüberschüsse (ist der Heizkörper in der Garage noch angeschlossen?), so dass der Kollektor viel länger lebt als bei alten Solaranlagen, bei denen im Sommer die Dampfblasen im Solarkreis brodeln. Und selbst von diesen Anlagen laufen viele schon weit über 20 Jahre.
Axel Horn - Fachingenieur für Solarthermie - 82054 Sauerlach
http://www.ahornsolar.de
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