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Erfahrung: elektronische (smarte (FB)) Thermostate ?

Verfasst: Montag 20. August 2018, 21:12
von Energiesparer118023
Hallo Ihr Lieben,
wir haben dieses Jahr eine saftige Nachzahlung bekommen.
Nun stellt sich die Frage wie sinnvoll sind elektronische (smarte) Thermostate?

Laut Werbung sollen sie bis zu 40% der Heizkosten senken.

Doch wie sieht die Realität aus ?
bis zu wieviel Euro's kann man man tatsächlich im Jahr einsparen ?

Wie sinnvoll sind solche elektronischen Thermostate ?
Sind das nur bessere Zeitschaltuhren oder können die auch mehr?

Wie sinnvoll sind smarte (mit Anbindung an Fritzbox) Thermostate ?
Welchen nutzen habe ich oder doch einfach nur Spielerei ?

Wenn es sich lohnt, auf was muss ich achten ?
reichen einfach nur günstige vom Discounter?
ohne oder mit smart (Fritzbox/handy) ?


Was für Erfahrungen habt ihr selbst gemacht?
Welche habt ihr ?
Welche könnt ihr empfehlen ?

Sollte auf jedenfall nicht zu teuer sein..

Wichtig für mich ist, das nicht nur Uhrzeiten programmiert werden kann (einfache Zeitschaltuhr),
sondern das die Thermostate auch die Raumtemperatur halten und angleichen/ausgleichen..
sich selbst regeln können..

------------

Kurze Hintergrund-Informationen:

Wir wohnen in einem kleinen alten (Nachkriegszeit) Haus. keine wirkliche Dämmung
Unsere Öl-Heizung schaltet von 23:00 Uhr bis 5:00 Uhr auf Sparbetrieb.
Heizung in Schlafzimmer ist so gut wie nie an (Null oder Sternchen)

Das Problem ist:
Morgens beim aufstehen ist es kalt - Frau dreht heizung auf 3
Bullenhitze - Frau/ich dreht auf 1 oder 2
is kalt - wieder auf 3

Jeden Tag

und das ganze runter oder hoch drehen geht mir so auf dem Keks

Danke schon mal für Eure Antworten
Gruss Dave

Re: Erfahrung: elektronische (smarte (FB)) Thermostate ?

Verfasst: Dienstag 21. August 2018, 20:07
von stumi75
Hi,

das kommt öfter vor, das Leute meinen, mit dieser Art Geld zu sparen...

Ich erkläre das Problem mal einfach:
1) Der Ölbrenner produziert die Wärme anhand eines hoffentlich vorhandenen Außentemperaturfühlers
2) Die Regler an den Heizkörpern oder die Einzelraumregler drehen den jeweiligen Heizkörper herunter

Der Autovergleich
1) Der Motor wird Vollgas gefahren
2) Mit der Handbremse wird die Geschwindigkeit geregelt

Und wie soll man nun den Verbrauch an Brennstoff optimieren: Eine schlauere Handbremse??? Ganz sicher nicht...

Wie sieht da nun die Lösung aus:
1) Nachtabschaltung der Heizung aus
2) Alle Handbremsen ausschalten (Beim Einzelraumregler die Stellmotoren weg und bei Heizkörpern auf 5 stellen
3) Drei Tage abwarten
4) Wenn man es vor Hitze nicht aushalten kann, darf man auch gerne vorher schon die Heizkurve der Heizungssteuerung anpassen

Sobald die Heizung aufhört wie ein Kuhschwanz hin und her zu wedeln (heiß/kalt - links/rechts) und sich ausgeschwungen hat, kann man mit der Regelung beginnen:
a) Heizkurve runter
b) Abwarten
c) Zu Schritt a), bis es in einem der Räume zu kalt wird. Das ist meist das Bad. Und dann kann man die anderen Räume passend eindrosseln mit den Reglern.

Re: Erfahrung: elektronische (smarte (FB)) Thermostate ?

Verfasst: Freitag 31. August 2018, 08:40
von stumi75
Und da ist ein Link, der das Verständnis vielleicht noch vertiefen kann...

Heizen vs. Temperierung - http://aquarea.smallsolutions.de/index. ... mperierung

Re: Erfahrung: elektronische (smarte (FB)) Thermostate ?

Verfasst: Samstag 1. September 2018, 08:02
von Axel Horn
Der Link von Energiesparer233691 führt zu dieser Aussage
Nur bei konsequentem Dauerbetrieb ... 24 Stunden am Tag / 7 Tage die Woche -Betriebsweise ... mit entsprechend der Heizlast modulierten bedarfsgerechten Heizwassertemperaturen und Nutzung aller Wärmeaustauschflächen mit den passend justierten Volumenströmen, ist ab der Heizgrenztemperatur bis zur Auslegungstemperatur, überhaupt die größtmögliche thermische Behaglichkeit im Haus zu erreichen.
Klar, der maximale Komfort wird bei durchgehendem Heizbetrieb erreicht. Aber es gibt ein paar Bedingungen, bei denen es trotzdem nicht die energiesparendste Betriebsweise der Heizung ist:

1. Solarthermie-Heizsystem
Hier kann man es sich in den Übergangsjahreszeiten leisten, die kostenlose Solarwärme dafür zu nutzen, am Morgen etwas Wärme und damit Komfort in die Räume, vor allem ins Bad, zu schicken. Das funktioniert aber nur mit Solarwärme, wenn man den Speicher nicht durch 24/7-Betrieb schon in der Nacht leergeräumt hat, so dass am Morgen womöglich der Kessel einschaltet. Meine Empfehlung: Für die Nachtstunden abgesenkten Heizbetrieb und eine niedrigere Heizgrenztemperatur einstellen. Bei über 12°C draußen verliert das Haus so wenig Wärme, dass mit Heizgrenztemperatur von z. B. 16 °C für den Tag ab 5 Uhr (Frühaufsteher: 4 Uhr) wieder auf Komforttemperatur gebracht werden kann.

2. Wärmepumpenheizung
Nachtbetrieb der Wärmepumpe macht bei Luft-Wärmepumpen unnötig Krach in Zeiten, wenn es draußen still sein sollte. Von 17 bis 20 Uhr sollten Wärmepumpen auf alle Fälle Pause machen, weil sonst der Strom für alle teurer wird. Für beides lässt sich in der Regelung hoffentlich ein Heizbetrieb mit abgesenkten Temperaturen definieren, denn Komplettabschaltung bei Frost ist natürlich keine gute Idee. Und wenn eine Photovoltaik auf dem Haus Eigenstrom liefert, dann lohnt es sich, durch eine Kopplung zwischen PV-Wechselrichter und Wärmepumpenregler die Heizleistung anzuheben, wenn die Sonne dafür ausreichend Leistung liefert. Dementsprechend niedriger kann die Heizleistung und der Stromverbrauch in den folgenden Stunden sein. Einfach mal unter SmartGrid Ready Schnittstelle oder Sunspec-Modbus in der Technischen Dokumentation nachschauen!

3. Raumheizung bei schlechter Wärmedämmung
Es bringt wenig für den Komfort, bei Abwesenheit oder in der Nacht Wärmeenergie in die Räume zu schicken, von der ein Großteil durch schlecht gedämmte Wände und Fenster verfliegt. Hier können intelligente Heizkörperthermostate durchaus helfen, die Raumtemperatur und damit die Wärmeverluste abzusenken, wenn es nicht auf Komfort ankommt, und vor allem wieder rechtzeitig hochzufahren, wenn man es gemütlich haben will.

Mit Gaspedal und Handbremse hat das wenig zu tun. Wenn man schon das Bild vom Auto bemüht: Ich lasse das doch nicht mit konstanter Geschwindigkeit um die Garage kreisen, wenn ich nicht drinsitze, nur weil eine möglichst konstante Geschwindigkeit beim Fahren Sprit spart.

Re: Erfahrung: elektronische (smarte (FB)) Thermostate ?

Verfasst: Sonntag 4. November 2018, 00:23
von stumi75
Hallo,

habe beim Eintragen der aktuellen Zählerstände mal wieder ins Forum gekuckt...

Folgende Antworten zu Axel Horns Anmerkungen

Zu 1) Der größte "Wärmespeicher" ist die Masse des Hauses und nicht die paar tausend Liter im Wärmespeicher. Mit den paar kWh im Tank kriegt man kalte Wände nicht in ein paar Stunden warm. Das ist ja das Hauptziel des Temperierens - durch konstante Temperaturen konstante Behaglichkeit und Komfort erreichen.

Zu 2) Um bessere Arbeitszahlen zu erreichen lohnt es natürlich, den Massespeicher eines Hauses tagsüber - bei höheren Aussentemperaturen und somit geringerem Temperaturhub - zu laden und nachts bei niedrigen Quelltemperaturen das Laden zu vermeiden. Da kann man auch mal mehr Hitze tagsüber in die träge Fußbodenheizung schicken als nötig.

Zu 3) Bei schlechter Dämmung und somit kalten Wänden hat man bei genügend niedrigen Temperaturen derselben irgendwann ein Feuchteproblem mit der Wand. Und nichts isoliert so schlecht - und ist so unbehaglich - wie eine feuchte Wand...

Bei dem Beispiel mit dem Auto ging es eher darum zu verdeutlichen, was der Thermostat am Heizkörper und der Wärmeerzeuger im Keller bewirken. Um das Beispiel mit dem nicht benutzten Haus auf das Auto zu übertragen: Ich parke das Auto doch nicht mit voll angezogener Handbremse mit Vollgas laufendem Motor, obwohl ich gerade woanders bei der Arbeit bin... . Um Geld zu sparen, muss ich den Wärmeerzeuger sinnvoll an- und ausschalten und nicht an der Handbremse rumspielen.

Re: Erfahrung: elektronische (smarte (FB)) Thermostate ?

Verfasst: Montag 3. Dezember 2018, 15:11
von Energiesparer214619
Energiesparer118023 hat geschrieben:Hallo Ihr Lieben,
wir haben dieses Jahr eine saftige Nachzahlung bekommen.
Nun stellt sich die Frage wie sinnvoll sind elektronische (smarte) Thermostate?

Laut Werbung sollen sie bis zu 40% der Heizkosten senken.

Doch wie sieht die Realität aus ?
bis zu wieviel Euro's kann man man tatsächlich im Jahr einsparen ?

Wie sinnvoll sind solche elektronischen Thermostate ?
Sind das nur bessere Zeitschaltuhren oder können die auch mehr?

Wie sinnvoll sind smarte (mit Anbindung an Fritzbox) Thermostate ?
Welchen nutzen habe ich oder doch einfach nur Spielerei ?

Wenn es sich lohnt, auf was muss ich achten ?
reichen einfach nur günstige vom Discounter?
ohne oder mit smart (Fritzbox/handy) ?


Was für Erfahrungen habt ihr selbst gemacht?
Welche habt ihr ?
Welche könnt ihr empfehlen ?

Sollte auf jedenfall nicht zu teuer sein..

Wichtig für mich ist, das nicht nur Uhrzeiten programmiert werden kann (einfache Zeitschaltuhr),
sondern das die Thermostate auch die Raumtemperatur halten und angleichen/ausgleichen..
sich selbst regeln können..

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Kurze Hintergrund-Informationen:

Wir wohnen in einem kleinen alten (Nachkriegszeit) Haus. keine wirkliche Dämmung
Unsere Öl-Heizung schaltet von 23:00 Uhr bis 5:00 Uhr auf Sparbetrieb.
Heizung in Schlafzimmer ist so gut wie nie an (Null oder Sternchen)

Das Problem ist:
Morgens beim aufstehen ist es kalt - Frau dreht heizung auf 3
Bullenhitze - Frau/ich dreht auf 1 oder 2
is kalt - wieder auf 3

Jeden Tag

und das ganze runter oder hoch drehen geht mir so auf dem Keks

Danke schon mal für Eure Antworten
Gruss Dave
Hallo,

mir scheint, dass elektrische Thermostate nicht geeignet sind das Problem zu lösen. Die sind vielleicht in Mietwohnungen hilfreich, bei denen man nicht die Heizanlage im Keller selbst einstellen kann. Oder nur für Räume die weniger als andere geheizt werden sollen. Wenn ich es recht verstehe haben Sie aber Ihr eigenes Häuschen.

Wenn es beim Aufdrehen der Thermostate eine "Bullenhitze" im Raum herrscht ist es sinnvoll im Keller die Vorlauftemperatur zu reduzieren (Heizkurve runter stellen) und vielleicht auch die Leistung der Umwälzpumpe zu drosseln (gerade, wenn das Wasser heiß zur Heizung zurück kommt). Energiesparer233691 hat hier schon ganz gut vorgelegt. Hoffentlich waren die Ausführungen verständlich. Sprich die Thermostate sind höchstens noch sinnvoll einzelne Räume leicht zu drosseln gegenüber dem Raum der die meiste Wärme braucht (im Beispiel das Bad). Zur generellen Temperatureinstellung ist die Regelung im Keller richtig einzustellen.

Lediglich was die Nachtabschaltung der Heizung angeht habe ich eine abweichende Meinung, die sich mit der von Herrn Horn deckt. Mit der Nachtabsenkung an der Heizung im Keller sollte auch die Notwendigkeit entfallen die Thermostate händisch zu verstellen. Passt das nicht: Die Regelung im Keller anpassen. Zum Energiesparen kann es durchaus sinnvoll im Altbau eine Nachtabsenkung einzustellen. Allerdings sollten in meinen Augen die Unterschiede (Heiztemperatur/Spartmeperatur) nicht zu groß sein, um Überheizen in der Aufheizphase zu vermeiden.

Um noch zur Frage "Erfahrung mit elektrischen Thermostaten" zu antworten.
Meine Erfahrungen sind nicht besonders gut. Die elektrischen Thermostate sind in meiner Erfahrung der Temperaturhaltung den analogen Thermostaten häufig unterlegen, die deutlich robuster arbeiten. Ist aber auch eine Frage der Qualität. Ich hatte auch mal Thermostate mit Kopplung an die Fritz!box getestet. Leider fand ich, dass die Steuerungsmöglichkeiten der Software keinen echten Mehrwert geliefert haben zu den günstigen Modellen ohne Fernsteuerung. Außerdem kommen Sie mit ihrer inneren Uhr durcheinander, wenn sie nicht alle 15 Minuten mit der Fritzbox Kontakt haben. Die Haltbarkeit von den Dingern lässt leider auch zu wünschen übrig.