Immer noch nicht nachvollziehbare Vergleichswerte!

Kein Geld mehr durch den Schornstein jagen. Reden Sie über das Sparen beim Heizen.

Moderator: Mahe [admin]

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Energiesparer218945
Beiträge: 17
Registriert: Montag 1. Februar 2016, 01:31

Immer noch nicht nachvollziehbare Vergleichswerte!

Beitrag von Energiesparer218945 »

Liebes CO2-Team und energiesparkonto-user,

Wie bereits vergangenes Jahr habe ich im Sommer, zu Zeiten meines niedrigsten Verbrauchs an Pellets, etwa 2 bis 3 Kilo Verbrauch am Tag.
Haus 100m2 von 1986, ETA PU15 mit Pufferspeicher, keine Sonnenenergie, 2 Personen Haushalt.
Ich nutze diese Website, um meinen Verbrauch in der Übersicht zu sehen und mit dem Verbrauch vergleichbarer Haushalte zu vergleichen.
Nun habe ich an den heißen Tagen, wo dir Pelletsheizung nur für Warmwasser läuft, etwa 2-3Kilogramm Pellets Verbrauch, also etwa 11 - 13 kWh am Tag.
Und wieder bekomme ich von der Website einen Vergleichswert anderer Haushalte von 4 kWh pro Tag, also weniger als einem Kilo Pellets.

Nun stellt sich mir die Frage: wo sind die Haushalte mit solch einem niedrigen Verbrauch?

Bitte meldet Euch und verratet mir bitte, wie ich meinen 3fach höheren Verbrauch senken kann!

Unsere Heizung ist von Ende 2015, von den Einstellungen bereits optimiert umd ich frage mich, mit welchen Pelletheizungen man im Durchschnitt weniger als 1kg pro Tag hinbekommen soll, wobei da ja noch niedrigere Werte dabei sein müssen ( ist ja der Durchschnitt).
Irgendetwas muss ja bei mir fundamental falsch laufen, oder aber die Vergleichswerte sind eben nicht richtig!
Wenns im Juli schneit, ist der August nicht weit!
Energiesparer76712
Beiträge: 1
Registriert: Montag 14. April 2014, 08:21

Re: Immer noch nicht nachvollziehbare Vergleichswerte!

Beitrag von Energiesparer76712 »

Hallo Energiesparer218945,

die Vergleichswerte sind auch aus meiner Erfahrung nur mit sehr viel Vorsicht zu genießen.
Ich habe ähnliche Beobachtungen bei den Wasserkosten, da schaffen es nach Datenlage hier im Konto offensichtlich mehr als 80 vergleichbare Haushalte bei einem 50% höheren Verbrauch nur 50% meiner monatlichen Wasserkosten aufwenden zu müssen. Klingt merkwürdig, zumal die Wahl des Wasserversorgers und damit die Preise ja zumindest regional einheitlich sind.

Zu deinem konkreten Problem:
Der Energieverbrauch für die Warmwasseraufbereitung speziell im Sommer ist ja ziemlich unabhängig von Wohnfläche & Gebäude sondern hängt eher am Nutzerverhalten und ggfls. geringfügig an der Auslegung des Warmwassersystems (Größe & Wärmeverluste des Pufferspeichers, Zirkulationsleitung, Dämmung der Warmwasserrohre, etc.) ab.
Diejenigen unter uns, die im Sommer einen Pool im Garten mitheizen oder täglich die Badewanne befüllen werden sicherlich einen höheren Verbrauch haben.

Zum Vergleich, ich komme im Sommer (Anfang Mai bis Ende September) bei ausschließlichem Warmwasserbetrieb der Heizung ziemlich konstant auf 5 kWh Verbrauch pro Tag. Gasbrennwerttherme (Vitodens 300-W, 11kW), 160l Pufferspeicher (Vitocell 200), Speichertemperatur 52°C, keine Zirkulationsleitung, 4 Personenhaushalt, Geschirrspüler am WW). Werte sind seit 2012 konstant. Da ich keine separaten Wärmemengenzähler einsetze, kann ich dir den zugehörigen Warmwasserverbrauch natürlich nicht nennen, zum groben Vergleich, wir liegen aber ungefähr bei 0,170 m³ pro Tag Trinkwasserverbrauch (Warm & Kaltwasser).
Die Daten sind auf Monatsbasis erfasst.
Parallel zu meinen eigenen Auswertungen zeigt mir das Energiesparkonto einen durchschnittlichen Wert von 3,3 kWh/Tag für vergleichbare Haushalte an.

Du siehst also, weniger geht immer. Ich fühle mich deswegen aber nicht schlecht, sondern bin mit meinem System und dem realisierten Ergebnis sehr zufrieden.
Vielleicht möchte man ja durch die Angabe optimistischer Vergleichshaushaltsergebnisse hier im Konto den Energiespar- & Optimierungstrieb der Nutzer stimulieren?
Ich würde es nicht machen, aber kannst ja mal deinen GW-Installateur fragen, der verkauft dir bestimmt für viel Geld noch ne tolle Einsparmöglichkeit wie z.B. eine solare Warmwassererwärmung (ist ja gerade groß in Mode).
Fragt sich nur, ob und wann sich sich eine solche Optimierung rechnet.

Ein Schelm wer denken würde, dass die Lobby der Dämmstoffindustrie & der Heizungshersteller die Politik bewusst vor sich hertreiben würde um der Bevölkerung weißzumachen, dass wir noch möglichst viel Geld in tolle nachträgliche Dämm- & Optimierungsprojekte stecken sollen ohne vielleicht vorher die langfristige Wirtschaftlichkeit genau zu hinterfragen.
Ich bin kein Fachmann, aber ich habe noch keine zusätzliche Dämmmaßnahme oder Heizungssystemergänzung (z.B. solare Warmwasseraufbereitung) angeboten bekommen, die sich in meinem Fall auch nur annähernd gerechnet hätte.

Viele Grüße
Axel Horn
Beiträge: 119
Registriert: Samstag 7. März 2015, 22:03

Re: Immer noch nicht nachvollziehbare Vergleichswerte!

Beitrag von Axel Horn »

Nun habe ich an den heißen Tagen, wo dir Pelletsheizung nur für Warmwasser läuft, etwa 2-3 Kilogramm Pellets Verbrauch, also etwa 11 - 13 kWh am Tag.
Zuerst mal: dieser Pelletsverbrauch ist ganz typisch für den Sommerbetrieb. Bei Auslegungsrechnungen rechnet man mit einem täglichen Warmwasserbedarf von 2,3 kWh pro Person. Mal kommt das zusammen, weil tatsächlich viel Warmwasser verbraucht wird, mal ist es mehr die Temperaturhaltung in den Warmwasserleitungen, die einigen Energieverbrauch mit sich bringt. Im Durchschnitt passen 2,3 kWh/(Person*Tag), also knapp 10 kWh/Tag für einen Vier-Personen-Haushalt.

Wenn nun ein Pelletskessel immer zuerst einige Energie dafür verbraucht, sich selber auf eine nutzbare Temperatur aufzuheizen, bevor er Wärme an den Speicher abgeben kann, dann kommen diese kWh beim Holzverbrauch noch dazu. Und genau genommen auch noch der Stromverbrauch zum Zünden der Pellets.

Es gibt aber auch noch den Aspekt zu beachten, dass ein Pelletskessel 262 mg Stickoxide (NOx) pro Kilowattstunde in die Umwelt bläst, das ist deutlich mehr als z. B. bei einer Gasheizung. Umgerechnet mit 80 mg/km nach Euro-6-Abgasnorm entsprechen 12 kWh Pelletswärme also einer 40 km Fahrt mit einem Diesel-PKW. Mehr dazu ist unter http://www.baulinks.de/webplugin/2010/0456.php4 nachzulesen.

Es wäre daher auf alle Fälle besser, die Pelletsheizung noch um einen Sonnenkollektor zu ergänzen.
Axel Horn - Fachingenieur für Solarthermie - 82054 Sauerlach
http://www.ahornsolar.de
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