Wärme aus Ökostrom?
Verfasst: Donnerstag 5. November 2015, 17:56
Die Zeitschrift photovoltaik macht in ihrer neuesten Ausgabe 11/2015 unter dem Titelthema Wärme aus Ökostrom Werbung für Infrarotheizungen, nachzulesen unter http://www.photovoltaik.eu/photovoltaik ... 38642D012D.
Diese Lektüre hat mich wirklich entsetzt. Platte Verkäufersprüche über billige und effiziente Stromdirektheizungen kennt man ja aus Hauswurfsendungen. Aber als Titelthema einer Fachzeitschrift sind die dargebotenen Aussagen einfach untragbar.
Selbst in Häusern, die aufgrund besten Dämmstandards nur 6.000 kWh Heizwärmebedarf haben, müssen 3.600 kWh davon in den dunklen Wintermonaten November bis Januar geliefert werden. Das macht pro Monat einen Mehrverbrauch von 1.200 kWh, während der reguläre Stromverbrauch eines einigermaßen energiebewussten Vier-Personen-Haushalts bei 250 kWh pro Monat liegt. Die per Titelthema favorisierte Heizvariante lässt also überschlägig den Stromverbrauch einer Familie um den Faktor fünf nach oben schnellen.
Die Jahreszeit Winter ist die Folgeerscheinung fehlender Sonneneinstrahlung. Auch hocheffiziente Photovoltaik kann daran nichts ändern. 1200 kWh pro Monat sind 40 kWh pro Tag. Das Dach eines Einfamilienhaus ist einfach nicht groß genug, um eine Photovoltaikanlage zu installieren, die diesen Stromertrag zumindest an sonnigen Tagen liefert. Kurz: letztlich hängen diese Stromdirektheizungen eben doch am fossil-nuklearen Kraftwerksmix - und fahren die Energiewende an die Wand.
Für Infrarotheizelemente gibt es vernünftige Anwendungen, z. B. in Räumen, die nur wenige Stunden am Tag genutzt werden. Dort ist es tatsächlich viel sparsamer, bei Bedarf mit relativ geringem Stromverbrauch für die nötige Behaglichkeit zu sorgen, anstatt lange Stunden vorzuheizen. Aber der Artikel der photovoltaik beschreibt die Installation in Einfamilienhäusern, die ganztägig auf Temperatur gehalten werden.
Viel eher lässt es sich vorstellen, den täglichen Bedarf von 40 kWh Heizwärme über eine Wärmepumpe aus nur 14 kWh Solarstrom zu erzeugen und für den Verbrauch nach Sonnenuntergang einen Heizwasserpufferspeicher zu nutzen. Ein Pufferspeicher mit 1 m Durchmesser, der die Raumhöhe eines Heizraums ausnutzt, kann mehr als einen Tagesverbrauch zwischenspeichern und tatsächlich einen Beitrag dazu leisten, zeitweise Überschüsse für das Heizen zu nutzen - auch in den Nachtstunden. Leider wurde hier die Gelegenheit verpasst, diese mit fast allen aktuellen Heizungsanlagen kombinierbare Lösung im Titelthema darzustellen. Vielleicht kommt ja etwas im nächsten Heft? Nachfragen könnte sich lohnen!
Diese Lektüre hat mich wirklich entsetzt. Platte Verkäufersprüche über billige und effiziente Stromdirektheizungen kennt man ja aus Hauswurfsendungen. Aber als Titelthema einer Fachzeitschrift sind die dargebotenen Aussagen einfach untragbar.
Selbst in Häusern, die aufgrund besten Dämmstandards nur 6.000 kWh Heizwärmebedarf haben, müssen 3.600 kWh davon in den dunklen Wintermonaten November bis Januar geliefert werden. Das macht pro Monat einen Mehrverbrauch von 1.200 kWh, während der reguläre Stromverbrauch eines einigermaßen energiebewussten Vier-Personen-Haushalts bei 250 kWh pro Monat liegt. Die per Titelthema favorisierte Heizvariante lässt also überschlägig den Stromverbrauch einer Familie um den Faktor fünf nach oben schnellen.
Die Jahreszeit Winter ist die Folgeerscheinung fehlender Sonneneinstrahlung. Auch hocheffiziente Photovoltaik kann daran nichts ändern. 1200 kWh pro Monat sind 40 kWh pro Tag. Das Dach eines Einfamilienhaus ist einfach nicht groß genug, um eine Photovoltaikanlage zu installieren, die diesen Stromertrag zumindest an sonnigen Tagen liefert. Kurz: letztlich hängen diese Stromdirektheizungen eben doch am fossil-nuklearen Kraftwerksmix - und fahren die Energiewende an die Wand.
Für Infrarotheizelemente gibt es vernünftige Anwendungen, z. B. in Räumen, die nur wenige Stunden am Tag genutzt werden. Dort ist es tatsächlich viel sparsamer, bei Bedarf mit relativ geringem Stromverbrauch für die nötige Behaglichkeit zu sorgen, anstatt lange Stunden vorzuheizen. Aber der Artikel der photovoltaik beschreibt die Installation in Einfamilienhäusern, die ganztägig auf Temperatur gehalten werden.
Viel eher lässt es sich vorstellen, den täglichen Bedarf von 40 kWh Heizwärme über eine Wärmepumpe aus nur 14 kWh Solarstrom zu erzeugen und für den Verbrauch nach Sonnenuntergang einen Heizwasserpufferspeicher zu nutzen. Ein Pufferspeicher mit 1 m Durchmesser, der die Raumhöhe eines Heizraums ausnutzt, kann mehr als einen Tagesverbrauch zwischenspeichern und tatsächlich einen Beitrag dazu leisten, zeitweise Überschüsse für das Heizen zu nutzen - auch in den Nachtstunden. Leider wurde hier die Gelegenheit verpasst, diese mit fast allen aktuellen Heizungsanlagen kombinierbare Lösung im Titelthema darzustellen. Vielleicht kommt ja etwas im nächsten Heft? Nachfragen könnte sich lohnen!